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E-Commerce Trends mit großem Potential für B2B Unternehmen

Seit der Geburtsstunde des E-Commerce Mitte der Neunziger Jahre nimmt die Anzahl der online Einkäufe stetig zu. Laut Schätzung des Bundesverbandes Ecommerce und Versandhandel (bevh) betrugen die Umsätze im E-Commerce im Jahr 2013 rund 39,1 Milliarden Euro (Quelle: Statista). Doch auch im Business-to-Business Sektor ist der Onlineaspekt nicht mehr wegzudenken. Im internationalen Vergleich gehören die Deutschen zwar zu den konservativen und skeptischen Nationen, vor allem wenn man zu den britischen Nachbarn oder gar nach Südkorea oder Japan blickt. Doch selbst in Deutschland ist der Anteil der Online-Käufer im Laufe der letzten 15 Jahre enorm angestiegen, wie die Grafik von Statista zeigt.

Für Internetgrößen wie Zalando, Amazon und Ebay bedeutet dies ein Umsatzanstieg von 40 Prozent in den vergangenen zwei Jahren. Was den Gesamtumsatz des deutschen Handels angeht, so macht der Onlinehandel nach Abzug von Steuern bereits elf Prozent des Handels aus.

Die Zukunft ist rosig für Internethändler: Verbraucher integrieren den Onlinehandel immer mehr in ihren Shoppingalltag, neue Technologien machen den Kaufvorgang einfacher und zeitsparender denn je. Der Einzelhandel sieht sich vor der groβen Herausforderung, mit diesen Entwicklungen mitzuhalten. Flexibilität und Offenheit für Innovationen sind der Schlüssel für ein erfolgreiches  Konzept und das Überleben des Unternehmens.
 
Im Folgenden werden die wichtigsten Innovationen behandelt, um im Bereich E-Commerce nicht von der Konkurrenz ausgestochen zu werden. Bei den vier Trends handelt es sich um Mobile Shopping, virtuelle Umkleidekabinen, Omni-Channel und Kundenindividuelle Massenproduktion.

 

1. Mobile Shopping

Unter Mobile Shopping versteht man die Tätigung eines Einkaufs über ein mobiles Endgerät wie Smartphone oder Tablet. Eins ist im Zeitalter von permanent verfügbaren und griffbereiten Smartphones klar: Mobile-friendly Webseiten sind user-friendly, weil der potentielle Kunde, der über das Handy im Internet surft, auf alle Funktionen der Webseite zugreifen kann. Laut Google markierte der 21. April den D-Day für Mobile Shopping. Seiten, die bis zu diesem Zeitpunkt für Mobile optimiert waren, sollten mit besserem Ranking belohnt werden. Im Gegensatz dazu könnten Seiten, die nur für Desktop-User voll sichtbar und funktionsfähig waren, mit Rankingeinbuβen bestraft werden. Laut einer Criteo Studie wurden im ersten Quartal 2015 weltweit über ein Drittel (34%) aller Einkäufe über mobile Endgeräte getätigt. Deutschland liegt mit 30 Prozent nur knapp unter dem globalen Durchschnitt.

Quelle: “34% des weltweiten Online-Handels sind mobil“ Statista (CC BY-ND 4.0)

Im B2B Bereich sind die Zahlen natürlich geringer (laut Search Engine Land kommen nur 8-15% des Traffics zu B2B Seiten von mobilen Endgeräten). Dennoch lohnt es sich speziell für B2B Unternehmen, dem mobilen Trend jetzt zu folgen, um der Konkurrenz gegenüber einen Vorsprung zu haben. Unternehmen haben drei verschiedene Möglichkeiten, ihre Webseite für mobile Endgeräte zu optimieren, jede kommt mit spezifischen Vor- und Nachteilen:
 

I.) Responsive Website:

Technisch aufwendig; jedoch die beste Variante wenn diese Herausforderung einmal überwunden ist. Im Vergleich zu allen anderen Optionen kann bei der responsive Webseite auf alle Funktionen einer Seite zugegriffen werden. Es macht für den Nutzer keinen Unterschied, ob er vom Handy oder Desktop aus surft/einkauft.

II.) Webseite, die für mobile Endgeräte optimiert ist: 

Hierbei wird eine eigene Domain speziell für die mobile Nutzung geschaffen (z.B. http://m.siemens.com/). Landet der Nutzer von einem Smartphone oder Tablet auf der Seite, wird er automatisch weitergeleitet. Der Nachteil ist, dass die Funktionen sind nicht immer identisch mit denen der Desktopversion sind.

III.) App:

Sehr nutzerfreundlich; ein Problem ist allerdings, dass die App zunächst heruntergeladen werden muss, was Spontankäufe unmöglich macht. Apps werden daher meist als Zusatzoption zu den bereits vorgestellten Varianten empfohlen.

 

2. Produkt Videos

Bekleidung ist das mit Abstand meistgekaufte Produkt im deutschen E-Commerce. Aufgrund von unterschiedlichen Größeneinheiten und der Tatsache, dass die Kleidungsstücke mancher Marken eher groß oder klein ausfallen, werden online erworbene Produkte häufiger zurückgegeben. Die Lösungen für dieses Problem, das nicht selten in einem Umsatzabfall resultiert, sind mannigfaltig: Zoomfunktion, Markenspezifische Größenberater, Angaben zu den Maß en der Model, die das Kleidungsstück auf dem Foto tragen, oder schlichtweg Kommentare in der Produktbeschreibung, falls es vergleichsweise groß oder klein ausfällt. 
 
Ein besonderes Werkzeug, dessen sich bereits viele Webseiten im Zeitalter von Videocontent bedienen, sind in diesem Zusammenhang virtuelle Umkleidekabinen. Das Onlineshopping-Erlebnis wird so real wie möglich gestaltet, das Produkt in 3D am Model vorgeführt. Die britische Marke Superdry trägt seit der Einführung dieser Videos aktiv zur Kundenbindung bei.



Quelle: ©Superdry.de | zum Video


Studien haben gezeigt, dass Unternehmen, die sich solcher Tools bedienen weniger Rücksendungen und Umtauschanfragen von Produkten verzeichnen. Ein Paradebeispiel dafür, dass es sich lohnt, auf innovative Mittel zurückzugreifen, um die eigene Zielgruppe nicht nur von der Qualität des eigenen Produkts, sondern auch der Kreativität im Umgang mit neuen Herausforderungen zu überzeugen. Hiervon kann der B2B Sektor lernen. Dabei folgt das Prinzip des Videomarketings im B2B Bereich dem des B2C.

 

3. Kundenindividuelle Massenproduktion

Der reine Konsum reicht Kunden heute nicht mehr aus, sie möchten immer mehr und immer intensiver am Unternehmensgeschehen teilnehmen. Die starke Interaktion mit Marken über Soziale Medien ist ein Beispiel hierfür. Ein weiteres Phänomen aus dem B2C Bereich, von dem B2B lernen und Vorteile schlagen kann: Kundenindividuelle Massenproduktion (aus dem englischen "Mass-Customization“ , ein Werkzeug, das Firmen wie MyMuesli. com zur Geschäftsidee gemacht haben. Sie schenken ihren Kunden Gehör und gehen soweit, dass der Kunde das Produkt selbst gestaltet. Für den B2B Bereich ist diese Herausforderung aufgrund der involvierten Parteien komplexer und kann selten auf allen Ebenen integriert werden. Es kann sich dennoch lohnen und zu einem echten Marktvorteil führen, Mass-Customization-Chancen zu identifizieren und auf einzelnen Ebenen des Unternehmens einzuführen.

Quelle: ©Mymuesli.com

 

4. Omni-Channel

Ein weiteres Phänomen, über dessen Potential sich Unternehmen bewusst sein sollten, ist die Weiterentwicklung des Multi-Channel-Vertriebs zu Omni-Channel. Damit ist die Verschmelzung von online und offline Aktivitäten gemeint; im Falle des E-Commerce überschreitet das Shopping-Erlebnis die Grenzen von Onlineshops und stationären Geschäften. Die verschiedenen Absatzkanäle fusionieren, es gibt nicht mehr nur einen „Point of Sale“ (also Verkaufsstelle). Das Markenerlebnis der Zielgruppe sollte hierbei um Vordergrund stehen, während stationärer Handel, Online-, Katalog- und Versandhandel parallel bedient werden. Die Übergänge sind fließend.
 
Einer der führenden deutschen Online Marketing Experten, Marcus Tandler, sprach während der TEDxMünchen 2013 über die Zukunft der Websuche und ging dabei unter anderem auf der Phänomen Omni-Channel ein:


Fazit

Die vorgestellten E-Commerce Trends sollten für die wenigsten B2C Unternehmen Neuland sein. Im B2B Bereich jedoch sind sie noch nicht allzu weit verbreitet, da sie teilweise schwieriger umzusetzen und zu integrieren sind. Je nach Branche und Unternehmensstrategie ist es jedoch möglich, diese Trends auch in den B2B Bereich einzuführen und so einen echten Marktvorteil zu schaffen. Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, sich weiter über Mass Customization und Videocontent zu informieren, um sich in der nahen Zukunft von der Konkurrenz abzuheben und mit innovativen internationalen Unternehmen mitzuhalten. Je mehr Möglichkeiten ein Unternehmen der potenziellen Zielgruppe anbietet, desto höher die Chance, sie für sich zu gewinnen und vor allem diese zu halten.